Baum fällt!

Alte Bäume, große Wirkung: Klima- und Artenschutz direkt vor unserer Haustür

Vor einigen Tagen musste ich miterleben, wie ein gesunder, alter Walnussbaum gefällt wurde. Jeder stolze Gartenbesitzer kann von solch einem Prachtstück nur träumen. Ein schattiges Plätzchen an heißen Sommertagen, singende Vögel in der Baumkrone, Fledermäuse, die in Baumhöhlen Schutz finden. Doch es geht mir nicht nur um das leckere Eis, das ich im Schatten eines alten Baumes genießen könnte. Ich frage mich, warum dieser Baum gefällt wurde und ob ein Ersatz dafür gepflanzt werden muss?

Wer schützt eigentlich bei uns in Kronau unser Klima, sichert Lebensraum für Tiere und Pflanzen und speichert dabei aktiv CO₂? Wer sorgt dafür, dass unser Ortsbild lebendig bleibt? Die alten Baumriesen unserer Region übernehmen diese Aufgabe Tag für Tag – als grüne Lunge, Artenretter und lebendiges Naturerbe vor unserer Haustür und in unseren Gärten. Doch was macht ihren Schutz für Mensch und Natur hier in Kronau unverzichtbar?

In vielen Gemeinden der Region – so auch in Kronau – fehlt es nach wie vor an verbindlichen Baumschutzregelungen – mit spürbaren Folgen für Klima, Artenvielfalt und das Wohlgefühl im Ort. Ohne rechtlichen Schutz können selbst ökologisch wertvolle Altbäume fast jederzeit gefällt werden. Gerade angesichts immer heißerer und trockener Sommer wird ihr Erhalt jedoch immer wichtiger für das Mikroklima und die Attraktivität unserer Gemeinde.

Lebensraumverlust und Klimafolgen vor Ort

Die unregulierte Fällung alter Bäume zerstört in unserer Region wertvollen Lebensraum für zahlreiche Vogelarten, Insekten und Kleinsäuger. Viele Arten finden nur in großen, alten Bäumen genug Verstecke und Nahrung. Gleichzeitig hängen lokale Klimaresilienz und Lebensqualität direkt vom schattenspendenden, kühlenden Grün ab: Alte Bäume verhindern Überhitzung, speichern Feuchtigkeit im Boden und schützen damit Straßen, Gärten und Siedlungen vor den Folgen der Klimakrise.

Gemeinwohl: Schatten und Bodenschutz

Fehlt der alte Baumbestand, fehlt auch der kühlende Schatten – und das spüren gerade die Menschen und Familien im Ort. Nachpflanzungen können den Verlust eines gewachsenen Baums kaum wettmachen. Es dauert Jahrzehnte, bis ein Bürger, ein Kind oder ein ganzer Straßenzug wieder von den Vorteilen eines 80-jährigen Baumes profitiert. Jede ersatzlose Fällung richtet daher Schaden an Klimaresilienz, Dorfleben und Lebensfreude an.

Gesetzeslücke und lokale Verantwortung

In zahlreichen Gemeinden des Landkreises fehlt heute noch eine eigene Baumschutzsatzung. Während manche Städte – etwa Karlsruhe oder Mannheim – bereits ambitionierte Verordnungen haben, bleibt das Problem vielerorts ungelöst: Unkontrollierte Fällungen sind möglich, solange die groben Vorgaben des Bundesnaturschutzes eingehalten werden. Doch diese bundesweiten Vorgaben verpflichten weder zu Ersatzpflanzungen noch sichern sie den besonderen Wert alter, großkroniger Bäume im Ortsbild.

Kritik und lokaler Handlungsbedarf

Die Folge: Viel zu oft gehen im Landkreis wertvolle Lebensräume und Klimareserven verloren. Häufig fehlt der verpflichtende Ersatz, weil Aufwand und Kosten gescheut werden oder schlicht Know-how und Kapazitäten in kleinen Verwaltungen fehlen. Es braucht daher dringend lokale Beschlüsse, die ersatzlose Fällungen im öffentlichen wie privaten Raum verbieten und jedem entfernten Baum einen ökologisch gleichwertigen Ersatz zur Seite stellen.

Ohne konsequenten Schutz alter Bäume und verbindliche Baumschutzsatzungen droht auch bei uns in Kronau ein nicht wiedergutzumachender Verlust an Lebensqualität, Vielfalt und Klimaresilienz – und damit an dem, was unseren Ort lebens- und liebenswert macht.

Quellen: