In Zeiten von Artensterben und ausbleibende Diversität (Vielfalt) lohnt sich ein Blick auf Kronaus „Wildlife“. Nach Aussage eines Experten brüten in Kronau bereits 8 Falkenpaare und etliche Eulen. Außerdem bevölkern Saatkrähen, Elstern und Eichelhäher unsere Wohngebiete. Nun haben die Rabenvögel seit langem einen schlechten Ruf als Galgenvögel, Diebe und Nesträuber, Unglücksvögel. Außerdem rücken die Saatkrähen immer dichter an Wohnsiedlungen heran und brüten auch dort ihre Jungen aus, was wir in Mingolsheim an der B3 und am Ortsausgang beobachten können. Die Anwohner sind nicht nur von dem Lärm, sondern auch von der Verschmutzung auf Bürgersteig und Straße genervt.
Die Frage ist berechtigt, ob die Rabenvögel tatsächlich zum Singvogelsterben beitragen. Im Vorhinein muss allerdings festgestellt werden, dass die Krähen nicht ohne Grund den Menschen zu Leibe rücken. Die liegt am Mangel geeigneter Flächen auf dem Land wie z.B. Wiesen. Insgesamt wächst die Population der Krähen nicht wesentlich. Das ist ein Hinweis darauf, dass sich die Nesträuberei in Grenzen hält und dass das Singvogelsterben andere Gründe haben muss. Den Rückgang der europäischen Vogelpopulationen verursachen primär Lebensraumzerstörung und Gifteinsatz. Es sind die verplanten Landschaften, in denen die Singvögel weder geeignete Brutplätze noch ausreichend Futter finden. Es fehlt an Hecken, Baumreihen, Feldgehölzen, Brach- u. Blühstreifen.
Turmfalken haben nicht so einen schlechten Ruf, denn ihre bevorzugte Nahrung sind Feld- oder Wühlmäuse. Aber in Zeiten von vermindertem Nahrungsangebot jagen sie auch im Sturzflug kleinere Vögel oder auf dem Boden Eidechsen und Insekten. Auch die Falken sind sogenannte Standvögel, d.h. sie verbleiben ganzjährig in einem Gebiet. Da sie keine eigenen Nester bauen brüten sie in Kronau in alten Gebäuden, in verlassenen Rabennestern oder im Kirchturm. Turmfalken können einen Käfer auf 50 Meter, einen kleinen Vogel sogar auf 300 Meter Entfernung erspähen.
Auch die Eulen hatten einen schlechten Ruf. Im Mittelalter galten sie als Totenvögel aber in der heutigen Zeit dichtet man ihnen besondere Klugheit an. Jedenfalls hat der Nachtjäger die besondere Eigenschaft den Kopf auf 270 Grad drehen zu können. Eulen fliegen geräuschlos und werden vor allem für Wühlmäuse zur tödliche Gefahr. In Kronau werden die Eulen vermehr gesichtet, weil sie ähnlich den Falken in verlassenen oder ruhigen Gebäuden (wie Scheune o.ä.) nisten. Aber auch die Eulen sind zusehends durch den Verlust ihrer natürlichen Lebensräume (Wälder, Sümpfe, Weideland) gefährdet.
Zurück zu unseren Singvögeln, die einen wesentlichen Beitrag für das ökologische Gleichgewicht leisten. Sie konsumieren vor allem Insekten und andere Kleintiere. Dadurch helfen sie mit Schädlinge zu bekämpfen. Jetzt sind seit Beginn der Aufzeichnungen vor 200 Jahren in Deutschland bereits 14 Vogelarten ausgestorben und 43% aller hierzulande brütenden Vogelarten sind in ihrem Bestand gefährdet. Gefährdungen für Vögel bestehen vor allem durch: Stromleitungen (deutlich mehr als bei Windenergie), Vogelfalle Glas (lt. Nabu ca. 100 Millionen), Katzenjäger (uneins ist man wie viele Vögel von 14 Millionen Katzen getötet werden!).
Igel, Marder und am Rande des Dorfes Füchse, aber hoffentlich noch keine Waschbären sind weitere (stille) Mitbewohner in dem Kronauer Habitat. Es ist eine große Aufgabe dafür zu sorgen, dass der Lebensraum der Tiere nicht in ein Ungleichgewicht gerät. Leider kommen wir dieser Verpflichtung nur unzureichend nach.